Motivation finden

Es ist schon wieder viel zu viel Zeit seit dem letzten Beitrag vergangen. Leider auch viel zu viel Zeit zwischen meinen Trainingseinheiten und so war es kein Wunder, dass ich nicht fit war – zum Dresden Marathon. Die V800 übrigens aber auch nicht. Das Schwimmupdate soll nun nächste Woche kommen – ich bin gespannt.

Ich bin ja für Roth nächstes Jahr als Läufer in einer Staffel gemeldet und so langsam wird es wirklich Zeit dafür was zu tun, aber es fällt mir unwahrscheinlich schwer. Ich genieße das Zusammensein mit der Familie einfach zu sehr und ich kann mich schwer aufraffen – nach Arbeit und Kind ins Bett bringen nochmal die Sachen anzuziehen, mittlerweile eine Lampe auf den Kopf zu setzen (ich bin in meiner ganzen „Karriere“ nur ein einziges Mal mit Stirnlampe gelaufen) und loszulaufen. Ich muss es irgendwie einfach hinbekommen in der Tagesplanung wieder früh laufen zu gehen. Heute habe ich das nämlich mal wieder geschafft und es war traumhaft. Kalt, etwas nebelig und direkt in die Morgensonne hinein, so dass sich die Silouette von Dresden als Schattenriss abzeichnete. Genau für diese Momente gehe ich laufen und obwohl es seit langer Zeit meine erste Einheit wieder war, so ging es doch ganz gut und ich hätte nach den 7 km auch noch ein paar dranhängen können. Solche Augenblicke sind Motivation pur.

Motivation zu finden hatte ich auch mit einer Investitionsphase versucht, denn so langsam bin ich gar nicht mehr so frisch beim Laufen und Triathlon, sondern ein paar Sachen gehören ausgetauscht. So wurde ja schon im Sommer aus der RCX5 die V800, aus meiner Brooks Testhose von vor ein paar Jahren, ist inzwischen die Schlüsseltasche etwas durchgerieben, aber sonst ist sie völlig in Ordnung und so lockte mich die Nike Flash Lauftight wie hier zu finden. Ein paar neue Überschuhe mussten her, nach dem durch die MTB-Trainingsrunden meine alten völlig zerfetzt sind, geworden sind es solche wie hier und schließlich schnappte ich mir in einem Sonderangebot auch die Vorgänger die siegreichen Alphawoolf Trimarinos mit denen Marino vor zwei Jahren in Frankfurt gewonnen hat. Leider war ja auch dieses Jahr nicht sein Kona-Jahr und so wird er nun nicht mehr zurückkommen. Aber was mich noch mehr drauf hoffen lässt, dass er evtl. 2015 auch in Roth startet und Marino endlich Marino kennenlernt.
Vieles davon gab es bei Vaola – ehemals MySportsbrand. Da ist auch Raider nicht ganz Twix geworden, aber im Gegensatz zu früher und nur AKtionsware, gibt es jetzt neben dem Sale auch ein dauerhaftes Angebot. Nutze ich gern den Shop, da es hier und da einen Gutschein gibt und das Bestellen irgendwie schneller geht, als wenn ich mir vornehme mal in der Stadt zu schauen, ob ich eine neue Hose oder so bekomme. Dann lieber kurz und knackig beim Online-Shop erledigt und noch ein bisschen mit Marino gekuschelt.
Nur Ersatzräder für den Jogger-Kinderwagen hab ich dort noch nicht gefunden und muss ich auch noch besorgen. Aber nach der Begegnung mit dem „freundlichen“ Verkäufer im Kinderwagenladen, wird das jetzt auch online erledigt. Dann kann ich wieder mit Marino raus oder wir evtl. auch mal zu dritt – Sabine mit den Skates am Kinderwagen und ich laufend daneben. Hat sie vorgeschlagen und klingt nach einem guten Plan, dann wird das auch was mit dem Marathon im Juli 2015.

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Racetime – Nachtlauf Dresden + Knappenman

Mein letztes Posting ist schon wieder ein halbe Ewigkeit her und seitdem sieht die Welt schon wieder anders aus.

Nach dem ordentlichen Einstieg in die Wiederaufnahme des Trainings kam doch schnell auch Ernüchterung, dass es mit Kind schwierig durchzuhalten ist. Marino zur Physiotherapie, Sabine, Wohnungsbesichtigungen,… – da vergeht eine Trainingsmöglichkeit nach der anderen und dann ist man in der Woche auf einmal nur einmal gelaufen.

Im Urlaub gab es keine schönen Laufstrecken, aber der Urlaub war dafür ein herrliches Schwimmcamp. Fast täglich den See durchschwommen und so wurden es ca. 11 km in der Woche und vor allem auch ganz viel Ruhe in meinem Schwimmen. Danach hab ich allerdings kein Wasser wieder gesehen.

Am Lauftraining wollte ich trotzdem dranbleiben und so meldete ich mich auch für den Nachtlauf an. Kurz vorher hatte ich dann wieder keine Lust – abends ist echt nicht meine Laufzeit, aber Sabine schupste mich quasi aus dem Haus und das war gut. Ich erwartete nicht viel, zumal bei einem Trainingslauf bei 15 km der Ofen aus war und ich das gehen anfing. Also war meine Zielsetzung die Strecke mit unter 6.00 Min/km durchzulaufen. Einlaufen fand ich viel zu kraftraubend, also ging es gleich so los. Bei km 2,5 war ich in meinem Tempo angekommen bzw. in meinem Pulsbereich und direkt vor mir zwei Frauen scheinbar in exakt dem selben Tempo. Von da an lief ich einfach nur noch hinterher und es lief gut. Bei der zweiten Verpflegungsstation fiel die eine kurz zurück, die andere wartete und ich auch und wir kamen ins Gespräch. Sie wollten auch nur 6.00 Min/km laufen, aber wir waren deutlich schneller unterwegs. Es war schön in die Nacht hinein zu laufen und durch den Lichttunnel durch. In der Höhe der Staatskanzlei (ca. 2 km vor dem Ziel) wurde es für mich schwer zu folgen und ich wollte die beiden ziehen lassen, aber da macht ich die Rechnung ohne sie. Sie peitschten mich vorwärts und schrien mich an dran zu bleiben und so blieb ich bis kurz vor dem Ziel auch dran, obwohl ich fast auf Maximalpuls lief und schließlich mit einer Zeit von 1:13:13 h ins Ziel, was ca. 5:17 Min/km bedeutet. Ich war überglücklich. Das tat richtig gut.

Danach war erstmal Ruhe. Dann gab es wieder ein Training nicht und ein weiteres nicht und auf einmal hab ich mich beim Schlafen ganz sonderlich verlegen, so dass ich mich ab da und leider immer noch mit ziemlichen Schmerzen im unteren Rückenbereich rumquäle. In der ersten Trainingseuphorie hatte ich mich mit zwei Arbeitskollegen aber für den Knappenman als Staffel für die Halbdistanz gemeldet. Wenn ich nur allein gemeldet gewesen wäre, hätte ich abgesagt, aber so war man seinen Mitstreitern schon verpflichtet. Mein Uhr sagte mir zwar „unterfordert“, aber ohne Lauf nach dem Nachtlauf und mit dem kaputten Rücken erwartete ich eigentlich nur die große Katastrophe.

Am Samstag war es dann soweit. Mit dem guten Ergebnis des Nachtlaufes hoffte ich auf einen Halbmarathon unter 2 Stunden, obwohl ich bei der Anmeldung auch von den 6:00 Min/km ausgegangen war und einfach nur dabei sein wollte. Schwimmerin und Radfahrer waren fit und wir passen gut zusammen, jeder ist halt wirklich Spezialist für seine Strecke. Nur dass ich noch ziemlich untrainiert dieses Jahr bin. Aber so hoffte ich insgesamt evtl. die 5 Stunden schlagen zu können. Schwimmen und Radfahren liefen auch fantastisch, doch statt erhofftem Puffer, dass ich mir 2:03 Min oder so gönnen könnte, müsste ich 1:57 h laufen. Bei km 4 war dieses Ziel ziemlich weit weg, bei km 6 noch locker erreichbar, bei km 8 so ziemlich auf Kurs, beim Eintritt in die zweite Runde war ich mir sicher, dass die Strecke nicht stimmen würde – sie wäre deutlich zu kurz. Leider hatte sich mein GPS in der V800 verabschiedet – keine Ahnung warum, aber heute gibt es auf einmal ein Update, welches Probleme beseitigt. Vor Samstag hatte ich damit nie Probleme. Komisch. Am Anfang der zweiten Runde überholten mich zwei Einzelstarter aus unserem Verein und Reiner konnte ich lange in sicherem Abstand folgen. Das motivierte, aber bei km 15 wünschte ich mir doch, ich hätte noch ein drittes Gel dabei gehabt. Gel 1 gab es bei km 5,5, Gel 2 bei km 12. Irgendwie war der Akku leer. Kurz vor der letzten Verpflegungsstation gab es deshalb einen kurze Geheinlage und nochmal kurz vorm Ziel, damit ich mit den anderen strahlend durchs Ziel laufen konnte, denn obwohl die 5 Stunden dahin gingen und auch die 2 h für meinen HM, war ich mit den 2:05 h doch zufrieden. Mehr ist derzeit einfach nicht drin. Zumal das mein deutlich längster Lauf nach dem Trainingswiedereinstieg war. Ich war fertig, aber glücklich.
Satz des Tages war dennoch der, dass man die zwei Kilo, die sich mein Körper wieder dem Wettkampfgewicht genähert hat, bereits sieht.

Jetzt gilt es vor allem regelmäßig laufen zu gehen, meinen Rücken wieder fit zu bekommen und dann ein Tick an der Schnelligkeit zu arbeiten. Die Strecken werde ich nicht so weit erhöhen, dass zum Dresden-Marathon der Marathon drin wäre. Lieber ein solider Halbmarathon als ein gequälter Ganzer.

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Fit werden bis zum Dresden-Marathon – die V800 und ich

Und schon wieder sind ein paar Wochen seit dem letzten Beitrag vergangen. Aber es waren endlich mal gut Wochen. Ich bin wirklich „back on track“. Seit dem letzten Beitrag läuft das Training kontinuierlich. Und auch wenn der heutige Lauf eine völlige Katastrophe war, so läuft es doch insgesamt fantastisch.

Fangen wir hinten an, beim Lauf heute. Sabine und Marino sind bei den Großeltern, da ich morgen mal wieder eine Hochzeit fotografiere, sie sich hier nur langweilen würden und ich so Ruhe für die Nacharbeit habe. Also dachte ich mir. Langen Lauf auf den Freitag verlegen. Genauso lang wie letzte Woche, denn ich steigere mich z.Z. noch heftig, aber zumindest ein bisschen durchatmen muss noch den Wochen schon wieder sein. Gestern Abend war ich noch kurz schwimmen, dann nur TV und heute ohne Frühstück schon bei ziemlicher Wärme los. 3 km lang war alles in Ordnung, aber dann habe ich schnell abgebaut und konnte den Puls kaum noch zähmen. Die geplante Runde wurde es so nicht, es machte keinen Zweck, allerdings hab ich zumindest nicht die kürzeste Möglichkeit für den Heimweg genutzt und so standen am Ende reichlich 14 km auf der Uhr, wobei ich bei den letzten Beiden schon kurz davor war zu gehen.
Nüchternlauf hab ich früher ja quasi immer betrieben, aber jetzt ist das für den langen Lauf zumindest noch keine gute Idee. Abgehakt.

Das war aber auch schon das einzig negative Ereignis der letzten Wochen. Ich habe meine 3 Läufe pro Woche geschafft, der Puls geht runter, bei der Strecke bin ich inzwischen bei 17 km angekommen und mit anderem Training sind immer 4 – 5 Stunden Training pro Woche zustande gekommen. Der Running Index steigt, die Waage sinkt (wenn auch gaaaaaanz langsam) und das Ziel wird deutlicher und deutlicher – ich will zum Dresden Marathon wieder die volle Distanz in Angriff nehmen. Es sind zwar nur noch 15 Wochen, aber probieren kann man es ja. Es macht einfach wieder richtig viel Spaß und die Zeit ist einfach reif. Ich würde derzeit zwar kein Langdistanz-Training unter bekommen, aber laufen geht. Ich gebe zu, seit zwei Wochen auch besonders einfach, weil ich nochmal einen Monat Elternzeit habe.

Beim Training ist jetzt immer die Polar V800 dabei und die macht richtig Spaß. Auch wenn der Spaß noch deutlich gesteigert werden kann. Ich hoffe, dass die Pulsuhr zum Dresden-Marathon genauso fit ist, wie ich. Zum Glück kann sie ja auch fit werden, denn eigentlich ist das ein Minicomputer und so gibt es regelmäßig Updates dafür (gerade kam Update Nr. 7.). Hat zwar irgendwie was von einem Beta-Test – steht bei dem entsprechenden Portal auch noch so da – aber so kann man sich auch mit jedem Update wieder ein bisschen freuen, dass jetzt noch mehr geht.
Im Bereich des Termins des Dresden Marathons soll dann auch das Schwimm-Update kommen, damit soll sie dann Bahnen zählen können und so Kram. Eigentlich eine wichtige Kaufentscheidung und das ich damit jetzt noch vertröstet werde, stört mich schon, aber nich so ganz doll, da ja jetzt eher Freiwassersaison ist und ich dank eingebautem GPS jetzt keinen Sensor mehr unter die Badekappe packen muss. Leider ist auch mit Bluetooth die Erfassung von der Herzfrequenz zwar möglich, aber irgendwie trotzdem nicht zuverlässiger. Die Aufzeichnung hat zumindest viele Täler und Berge – genauso wie beim GPS. Hier mal eine Beispiel-Schwimmeinheit. Positiv hingegen beim Schwimmen ist, dass ich auch über die Wassertemperatur informiert bin. Die Temperaturanzeige liefert beim Laufen – durch die Verfälschung der Körpertemperatur am Handgelenk – ziemlichen Mist, aber im Wasser ist das echt gut und stimmt auch. Leider nervt es, dass es die Anzeige nur im Trainingsmodus gibt. Sprich, möchte ich die Temperatur wissen, muss ich ein Training starten. Das Gleiche gilt für die Höhenangabe. In solchen Punkten finde ich die Uhr einfach noch nicht ausgereift. Wenn man dann aber mal nur schnell die Temperatur wissen will und eine Trainingseinheit startet, kommt wieder eine tolle Funktion zum Vorschein. Bei sehr kurzen Trainingseinheiten wird nämlich nachgefragt, ob man die überhaupt speichern will. Die Temperaturmessung beim Babyschwimmen verfälscht somit zumindest nicht meine Trainingsergebnisse.

Die V800 ist aber auch so ein bisschen im Zwiespalt zwischen Livestyle und Trainingscomputer. Sie ist ja auch ein Aktivitätstracker und das finde ich toll. Ich habe mich echt monatelang zusammengerissen mir kein so ein Ding zu kaufen, weil ich ja wusste, die V800 hat das einfach so dabei. Leider bin ich davon als Lifestyle-Nutzer enttäuscht. Ich habe keine Möglichkeit die Schritte des Tages mir auf der Uhr anzeigen zu lassen. Sabine hab ich gleich Tage nach dem Kauf der V800 einen Loop bestellt und dort hat man schön sein Tagesziel, wieviel man dafür noch Laufen müsste und so – gibt es alles nicht bei der V800. Klar, hier geht es eigentlich auch eher darum zu überwachen, wie die Zeit zwischen den Trainings läuft, aber bitte bitte gebt mir wenigstens die Schritte. Das mit der Beobachtung der Zwischentrainingszeit ist dann auch toll und so war das Startertütenpacken für den Schlosstriathlon dann quasi auch eine echte Trainingseinheit – es waren aber auch vier Stunden Akkord. Über die Funktion wird in einigen anderen Blogs gemeckert und es kann ja nicht sein, dass ich mich so lange erholen muss, da komme ich ja nie zum Training und so. An der Funktion wurde wohl bei den Updates auch nachgebessert, aber für mich ist die ab dem ersten Tag perfekt. Mit meinem jetzigen Trainingsumfang trifft die Vorhersage exakt mein Gefühl und hilft mir, mich nicht zu über- bzw. unterfordern. Das Schwimm-„Training“ gestern hatte nur eine Erholungsphase von drei Stunden bedurft.

Zu den haptischen Eigenschaften noch ein paar Worte. Seit der 300X trage ich die Pulsuhr auch als normale Armbanduhr und das funktioniert auch mit der V800 erstaunlich gut. Von dem integrierten GPS war ich eigentlich nicht so begeistert. Ständig die Uhr laden müssen und den großen Klopper am Arm. Aber die Uhr ist gar nicht so groß, sondern passt gut an den Arm, auch vom Gewicht. Am Anfang war es schon ungewohnt, keinen GPS-Sensor mitzunehmen, aber das ist eigentlich echt toll. Und für den Wettkampf muss ich mir nur noch ein Sportprofil erstellen „Laufen ohne GPS“, bei dem das GPS aus ist und ich dann wieder nur am Kilometerschild das Tempo kontrollieren kann.
Wenn man die große Uhranzeige aktiviert hat, würde ich gerne mit der Klopfgeste (man haut mit zwei Fingern auch die Uhr) gern aufs Datum wechseln können. Kennt jemand einen Ort, wo man eine Wishlist an Polar hinterlegen kann?
Toll finde ich es auch, dass auch bei Polar endlich die Autopause Einzug gehalten hat.

Quasi mit den haptischen Eigenschaften hängt auch die Umgebung zusammen. Aufladen und synchronisieren am Recher macht man mit einer Klammer an der Uhr. D.h. Uhr abbinden. Völlig blöd, zumal der Armbandhalter schön eng ist, aber demzufolge auch schwer auszufädeln ist. Das fand ich mit dem Stick bei der RCX5 besser – die musste man aber auch nicht laden. Das gefällt mir nicht so. Tierisch sauer bin ich, dass man sich das ersparen kann (also das Synchronisieren per Kabel, nicht das Laden) in dem man die App fürs Handy nutzt, diese aber noch nicht für mein Handy verfügbar ist. Ja, dafür kann Polar gar nicht so viel, nach Problemen mit dem Burstgurt und der Polar Beat App, die am Android gelegen haben, nicht an Polar, ist man halt vorsichtig. Ich bin trotzdem sauer, habe extra meinem Blackberry abgeschworen und mir ein Android mit Bluetooth 4.0 zugelegt und dann das und richtig böse ist es, weil ich weiß, dass es toll funktionieren kann. Ich bin ja Bereichsleiter Softwareentwicklung und wir haben da so ein paar Testgeräte und die App auf dem iPhone ist einfach ein Traum. An der Uhr drücken, syncen und alles ist wunderbar. Dann hat man auch schnell die Schritte, die ich auf der Uhr vermisse, aber bei Android leider nicht und wenn ich mir erst noch ein iPhone kaufen muss, werden aus 450 EUR ja gleich über 1000 EUR. Das ist es mir echt nicht wert und so hoffe ich einfach darauf, dass nicht nur ich und die V800 fit werden, sondern auch so schnell wie möglich die Android-App.

Die V800 und ich sind auf dem Weg und nächste Woche erstmal im Urlaub. Ich freu mich drauf und ihr dürft Euch schon bald auf einen neuen Beitrag freuen.

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Back on track

Die Trainingseinheiten der letzten Monate kann ich an einer Hand abzählen. Von Form kann man nicht mehr sprechen, die Waage spricht eine deutliche Warnung aus, unser Kind wird in mancher Hinsicht auch leichter zu handhaben, die neue Dresden-Marathon-Strecke reizt mich und schließlich ist am Freitag auch noch als Motivationsunterstützung das neue Spielzeug endlich gekommen, so dass ich jetzt sagen kann – I am back on track.

Im letzten Beitrag hatte ich noch den Citylauf vor mir und auch den Moritzburg Triathlon. Beides fand bzw. findet ohne mich statt. Beim Citylauf war ich nur mal als Zuschauer Luft schnuppern und nachdem das Aufflammen im Januar/Februar doch gleich wieder eingeschlafen war, hab ich das Trainingslager des Vereins nicht mitgemacht und schließlich auch den Triathlon abgesagt. So helfe ich lieber das ganze Wochenende.

Einen Wettkampf gab es doch – die TeamChallenge Dresden, der Firmenlauf. Dort auch nicht teilnehmen – das ging gar nicht. Also ging ich völlig untrainiert an den Start. Ich sortierte mich bei den Arbeitskollegen ein und wollte gemütlich mit dem einen Laufanfänger, der aber doch seit Anfang des Jahres so einiges trainiert hatte, mitlaufen. Puh, nach 500 m war ich bei einem Puls von 190 – was sollte das denn werden. Wir liefen schön gleichmäßig, aber mein Puls fiel nicht unter 185. Nach reichlich 2 km hatte ich das Gefühl, dass er nun doch zu kämpfen hat und bei mir evtl. von meiner Ausdauer dann auf die Länge doch noch was da ist. An der Getränkestation, die nahm ich bei der Hitze mit, ging ich ein paar Schritte (wir sind bei einem 5 km Lauf!) trank ruhig und weiter. Da war ich 10 – 20 m hinter ihm und ich kam nicht wirklich ran bzw. wollte ich auch locker weiter laufen, denn die Zeit ist eh total schlecht und ob nun schlecht oder superschlecht ist auch egal und so schön vorsichtig mit der Gesundheit sein. Als er eine Arbeitskollegin noch im Blickfeld hatte, war er dann endgültig weg und ich kam mit 26:03 Min ins Ziel. Das hat gesessen – da war gar nix mehr da. Gleichzeitig hat es aber auch wieder Lust gemacht.

So war ich dann eine Woche später auch wieder eine Runde drehen, bin zu einem Schwimmtreff im Tümpel wenigstens kurz mit dabei gewesen und als ich gerade wieder laufen gehen wollte und schon angezogen war, kam die Email, dass meine Polar V800 abholbereit ist. Also Laufsachen wieder aus, Uhr abholen, Kind ins Bett und dann in Ruhe am Abend mit dem neuen Spielzeug laufen gehen. Das war gut und machte Spaß.
Als wir am Mittwoch von der Physiotherapie mit Marino kamen sind wir auf dem Elberadweg unterwegs gewesen, ich hatte mein Rad dabei, aber auch (Barfuss-)Laufschuhe an. Also haben wir kurz mal gewechselt, Sabine aufs Rad und ich habe laufend den Kinderwagen geschoben. Ich wollte das die ganze Zeit mal testen, um mein Vergnügen und Sabines Entlastung zu kombinieren und es funktionierte ganz gut. Also könnte ich demnächst auf mit Kind zum Sport aufbrechen.
Das habe ich dann heute früh gleich getan und mich dann auch wieder etwas gesteigert, so dass ich bei 8,5 km angekommen bin. Es wird zwar wieder ein langer Weg werden, dorthin zu kommen, wo ich mal war, aber vielleicht geht es doch etwas schneller als zunächst gedacht. Der Dresden Marathon im Herbst wird zwar unrealistisch sein, aber die Halbmarathonstrecke würde ich zumindest gern aus der Läuferperspektive sehen.

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Abgemeldet

Ich habe getan, was vernünftiger Weise sowieso unausweichlich ist, ich hab mich abgemeldet, abgemeldet von der Teilnahme am Oberelbemarathon. Bei meinem jetzigen Trainingszustand – der quasi nicht vorhanden ist – macht es einfach keinen Sinn in 11 Wochen einen Marathon zu laufen, zumal es nicht nach großartiger Besserung meines Trainingspensums aussieht.

Aber von vorn. Lange hab ich hier ja nix mehr geschrieben. Geblogt hab ich trotzdem, aber unter dem Motto „Abenteuer Papa werden“. Der Grund der Abmeldung des OEM hat seinen Ursprung schon vor Roth. Nach der Diagnose um die Gesundheit unseres Kindes war das Training in den Hintergrund gerückt und in Roth hab ich das Ergebnis der ganzen Belastung erhalten. Danach konnte ich mit der verbliebenen Form noch den Pöhler Triathlon bestreiten und auch noch die Halbdistanz beim Knappenman, was wirklich gut war. Training zwischendurch war aber schon Mangelware. Den Borsberglauf sagte ich zugunsten eines letzten 4-Tage-Urlaubs zu zweit ab und eine Zeitverbesserung beim Dresden-Marathon war dann in Weite Ferne gerückt. Letzten Endes war ich an dem Wochenende schon gar nicht mehr in Dresden, es gab Vorwehen-Alarm. Inzwischen hatten wir umgeplant und uns in DAS Zentrum für Zwerchfellhernien nach Mannheim begeben. Es war ein heftiger erster Tag, den mein kleiner Sohn durchleben musste, aber letzten Endes ging es nach dem Tag gut bergauf und wir konnten nach 11 Wochen endlich nach Hause fahren. Laufen war ich in Mannheim zweimal – schön am Neckar, aber nach der Geburt war der Tag dort ziemlich voll und so hatte ich keine Zeit mehr dafür bzw. wollte mir dafür auch keine Zeit nehmen. Das Schwimmzeug hatte ich bei einem Heimfahrt auch schon wieder mit nach Hause genommen, nur den Radlern schaute ich sehnsüchtig hinterher, als sie im warmen November noch schön ihre Runden drehen konnten. Wieder zu Hause gab es das ein oder andere Läufchen und auch ab und an wieder einen Ausflug in die Schwimmhalle, aber eine Regelmäßigkeit kann man dem ganzen noch nicht nachsagen. Es wird die Zeit kommen, da es wieder mehr wird und auch der Ironman ist nicht abgeschrieben, aber erstmal gibt es Wichtigeres in meinem Leben und deshalb wird es hier wohl auch in nächster Zeit ruhig bleiben. Gemeldet bin ich noch für den 10-km Citylauf in Dresden Ende März und für meinen Heimattriathlon auf der Olympischen Distanz. Ich hoffe bis dahin wieder etwas mehr Schwung in mein Sportgeschehen bekommen zu haben und dann davon berichten zu können.
Das klingt jetzt alles irgendwie traurig, ist es aber gar nicht. Mein Leben ist derzeit einfach anders und Sport hat z.Z. nicht die höchste Prio, aber es bleibt ein Teil von mir.

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Zufrieden im Ziel – Knappenman

„Zufrieden im Ziel“ war mein erster Gedanke, den ich in die Welt tragen wollte als ich auf Facebook meine Urkunde postete und das ist einfach auch der dominierende Gedanke zum Knappenman.

Vor einigen Wochen – so direkt nach Roth – hatte ich die Überlegung es evtl. beim Knappenman gleich nochmal mit der Langdistanz zu probieren. Um so mehr die Zeit voran ging und um so weniger ich trainierte, hatte ich mehr und mehr Angst überhaupt zu starten. Ich habe die letzten 8 Wochen quasi kein Training gemacht. Also es gab in den 8 Wochen insgesamt 8 Traings- bzw. Wettkampfeinheiten, aber das war es dann auch schon. Nach dem Nachtlauf und dem Gefühl bei km 3 auf der Radstrecke in Pöhl fragte ich mich, ob das so eine gute Idee ist beim Knappenman auf die Halbdistanz zu gehen. Angemeldet war ich zwar, aber bezahlt hatte ich noch nicht und dieser Treppchenplatz in Pöhl wäre doch ein schöner Saisonabschluss. Mit der einen oder anderen Stichelei wurde ich aber ein bisschen zum Start gedrängelt und durch diesen 3. Platz in Pöhl – ich habe bis heute keine offizielle Bestätigung dafür – hatte ich aber auch selbst wieder Zuversicht und Energie. Echt komisch. Auf dem Weg zum See am Samstagmorgen war ich dann schon ganz froh, dass ich es nicht gewagt habe mich für die Langdistanz anzumelden, aber auch dass ich bei meiner Entscheidung geblieben bin, die Halbdistanz anzugehen.

Ein bisschen verfahren – wegen Baustelle (wann werden die Veranstalter es mal auf die Reihe bekommen und die Angaben fürs Navi auf der Homepage veröffentlichen) – aber noch rechtzeitig angekommen, traf ich auch gleich die ersten Bekannten. Überhaupt, das Event ist schön familiär und wenn man dann dort noch richtig viele Freunde und Bekannte trifft, dann ist das quasi nach Moritzburg der zweite Heimat-Triathlon. Vor zwei Jahren hatte ich den Super-Sprint mitgemacht, letztes Jahr meine erste Halbdistanz und dieses Jahr sollte es meine dritte Halbdistanz und nach dem DNF in Roth ein versöhnliches Saisonende werden.
Dieses Mal war es ein bisschen anders. Das Event lief schon, es gab das erste Mal eine Langdistanz und so waren die ersten Sportler seit früh 7 Uhr unterwegs. Da biss ich gerade in mein Toast. Startnummern angebracht – nee auf mein Oberrohr klebe ich aber nicht auch noch so ein Ding, das an der Sattelstütze reicht – eingecheckt, Flaschen gefüllt und so nach und nach rennfertig gemacht. Zwischendurch das ein oder andere Gespräch mit Trainer, Vereinskamerad, Freunden, Bekannten, Anwesenden – immer wieder schön, dass man auch mit Unbekannten gleich auf der selben Wellenlänge ist.
Am Start das immer gleiche Szenario bei mir, alle sagen mir ich soll mal den Kopf frei machen, ich soll mich nicht verrückt machen und ich traue mir (nach außen) nix zu. Ich denke aber fast, dass das nur meine persönliche Wettkampfnervosität ist und dass das gar nicht so schlimm ist. Vielleicht kehre ich manche Gedanken auch nur zu sehr nach außen und rede da immer nur vom Minimalziel (was wörtlich so nicht genannt wird), welches diesmal wirklich nur das Finish innerhalb der Cut-Off-Time hieß. In den Wettkampfregeln stand da was von 8 Stunden, im Zeitplan war nach 6:45 h Schluss. Innerlich versuchte ich mich wirklich nicht zu stressen, sondern locker zu bleiben, das Ziel zu sehen und hoffte auf 6:30 h. Fünf Züge Einschwimmen, Neo fluten, einen letzten Kuss an Sabine und dann Konzentration.

Schuss und los. Eh, was war das, ich blieb ruhig, konzentrierte mich auf meine Armzüge, merkte zwar, dass ich nicht richtig durchzog, aber ich wurde auch nicht verrückt, ich schwamm im Feld mit. Super Sache. Letzte Woche hatte ich noch einen Beitrag über die Kopfhaltung und das Orientieren im Freiwasser gelesen und ich versuchte mich dran zu halten, also eigentlich versuchte ich einfach den anderen zu vertrauen und mich nur nach Beinen zu orientieren und einfach nur zu schwimmen. Das Ganze klappte eine Weile, dann rutschte die Nasenklammer zum ersten Mal, dann zum zweiten Mal und immer hielt ich quasi an und richtete sie und auf einmal war das Feld weg und ich quasi einsam und allein. Es wurde von der Kraft anstrengend, ich musste mich selbst orientieren und der Wind verursachte solche Wellen, dass ich öfter Wasser atmete und dann einfach mal 6er Atmung machte oder mich fast um meine eigene Achse drehte. Ich schwamm zwar nun ab und an Brust, aber Kraul war gegen die Wellen einfach der bessere Weg. Es ging übrigens einfach weit raus auf den See und zurück. Die Wendeboje war quasi unsichtbar – eine blaue kleine Tonne – und so kam es, dass der führende Staffelschwimmer, der 10 Minuten nach mir gestartet, an der Wendemarke mich einholen wollte, aber nicht um die Boje rumschwimmen wollte, sondern um das Boot, welches noch als Außenkante aufgefahren war. Echt blöd. Der Rückweg wurde dann lang und schließlich entstieg ich erst nach knapp 50 Minuten den Fluten.
Neo runter. Brille und Helm auf, Socken und Schuhe an, Radtacho an und ab geht es. Als Viertletzter und nicht so starker Radfahrer würde es eintönig und einsam werden. Und siehe da, es wurde eintönig und einsam 🙂 Obwohl nicht wirklich. Los ging es mit ordentlich Speed. Das daran nur der Wind Schuld war, realisierte ich nicht sofort, aber es war egal, es war gut für den Kopf, es lief. Diesmal machte mir das Essen auch Spaß, wenn man das so nennen kann, jedenfalls funktionierte es wunderbar. Es gab eine 8 km lange Begegnungsstrecke bevor es auf eine Runde um den Scheibensee ging. Kurz vor dem Einbiegen auf die Runde gab es ein Gel und nach Abschluss der Runde, also jede der drei Radrunden 2 Gels. Um den Scheibensee war es für Brandenburg doch etwas wellig, aber alles völlig im Rahmen, insgesamt gab es auf den 87 km Rad (ja jede Runde war 1 km zu kurz) 320 Höhenmeter. Kam mir lächerlich vor und ich genoss es eher, an den kleinen Anstiegen Leuten vor mir näher zu kommen. Ich möchte echt mal wissen, wo die Bergstärke herkommt. Vielleicht lebe ich dann auch mal am Limit, wogegen mir der Flachbereich gefühlt schwer vorkommt, aber von den Daten ganz leicht ist und ich mich eher mal pushen müsste. Die Aussage aus dem Leistungstest, dass ich mit hohen Laktatwerten gut umgehen kann und der Praxis, dass ich mich dann doch öfter mal nicht genug quäle widerspricht sich irgendwie bzw. sollte ich ich da mal eher mehr pushen. Obwohl der Leistungstest, dann eher wenig über die Dauer mit dem Umgang mit hohen Laktatwerten sagt und dass meine Marathonbestzeit nach dem Leistungstest ja eigentlich im Reich der Träume wäre. Naja, zurück zum Thema, aber genauso wie ich jetzt abgedriftet bin, so ging es einem auch auf der Strecke, man fuhr meist einsam vor sich hin – Windschattenproblematik gab es eher weniger – und konnte den Gedanken nachhängen. Zuschauer gab es eher keine und Dank gleichzeitigem Schulanfang in Sachsen (viele Grüße an Daniel!) eher gar keine. Nach der ersten großen Kurve am Scheibensee wusste ich dann auch warum es anfangs so gut lief, es war doch heftig windig. Aber ich mag die flache Strecke und das Spiel um Kommastellen. Ging es hinzu rauf auf 30,7 km/h, versuchte ich nun die 30,0 km/h-Marke auch an der Wende an der Wechselzone zu halten. Verpflegung ging gut, Wasserflasche, Banane und weiter. Bei der letzten Durchfahrt durch die Verpflegungsstation ließ ich leider die Banane fallen, aber ich hatte ja genug dabei. Kein Problem bei der Halbdistanz, aber Sorry für die Langdistanz war die Verpflegung ein No-Go! Es gab keine Riegel, keine Gels, nix. Auf der Radstrecke gab es ja noch Banane, aber auf der Laufstrecke gab es nur Flüssignahrung. Da braucht man ja erst recht mehr, aber es gab einfach nix. Selbst wenn man sich vorbereitet und seine eigene Wundermarke hat, so kann es doch vorkommen, dass man die Gels verliert oder doch das eine oder andere mehr braucht und dann stellt der Veranstalter nichts. Das finde ich schon fast verantwortungslos. Nunja, ich stellte mich aufs Radfahren ein, kam immer mehr rein, machte Druck und blieb immer an der 30 km/h-Marke. Im Vorfeld dachte ich an 26 km/h und hoffte auf 28 km/h und träumte von den 30 km/h. Also alles gut. Den Wind, über den so viele Leute fluchten, fand ich gar nicht so schlimm. Es war nun einmal da, man konnte sich drauf einstellen und so lange wie er genervt hat, so lange hat er auch geholfen. Also Vorsprung aufbauen, langsam abbauen und abrechnen immer nur am Rundenzähler. Wind ist jedenfalls deutlich kalkulierbarer als Berge und mir da um Welten lieber. Die Runde war auch einen Kilometer zu kurz und so war die 3 Stunden Radzeit dann gar kein Problem. Helm ab, Laufschuhe an und weiter.
Ich war zu schnell, ich versuchte langsamer, aber es blieb schnell, 4:55, 5:05, 5:10 und dann doch schnell 5:40, 6:00, 6:17 und die Frage, warum man sich das antut. Ich glaube ich mag mittlerweile Rundenlaufen, zumindest beim Triathon und noch viel mehr mag ich Wendepunktstrecken, klar ist die Abbruchmöglichkeit größer und leichter, aber es beflügelt mich auch immer wieder Bekannten zu begegnen und den will man ja auch nicht gehend, sondern laufend begegnen. Das baut auf. Beim Knappenman gab es 2 Runden mit einer kurzen Ergänzung als Wendepunktstrecke. Von den gefühlt gestarteten 20 Prozent Bekannten traf ich dann doch eher weniger, aber diese ganzen Kontakte taten unendlich gut, selbst wenn diejenigen einen nicht sahen. Im Vorfeld hatte ich mir vor allem vorgenommen durchzulaufen und nur an den Verpflegungsstationen zu gehen und es lief so, ich schaffte die Vorgabe, wenn auch schwer. Bei km 6 oder 7 wurde es wieder grenzwertig, es war inzwischen gefühlt höllisch warm und mein Kreislauf war nicht mehr wirklich okay. Ich nutzte die komplette Wegbreite, aber wahrscheinlich waren noch ein paar mehr Gehirnzellen zu gebrauchen. Ich machte langsam und versuchte mich nicht mit aller Macht runter zu kühlen, sondern nahm die tollen großen Schwämme und kühlte Kopf, Nacken, Ellenbogen und versuchte auch kein Wasser in die Laufschuhe zu bekommen. Am Ende der ersten Laufrunde ging es dann schon wieder. Sabine wollte mir Gels reichen, aber ich hatte mir bei den Laufschuhen noch drei Stück parat gelegt, aber ich merkte auch, dass ich gerade vergessen hatte ein Gel zu nehmen. Also dann an der nächsten Station. Ich rechnete, ein 2-h-Halbmarathon wäre nicht mehr drin, aber die 6-h-Gesamtzeit noch möglich. Ich würde mich durchbeißen müssen. Gehpassagen an den Getränkestationen sollte ich nicht zu lange ausdehnen. Ich kämpfte darum durchzulaufen und endlich die Option zu haben, mit einem Speed von 7:00 Min/km ins Ziel kommen zu können. So langsam wurde das Realität, aber es wurde hart und härter und dann fiel mir der berühmte Hacken ein, denn es würden nicht 21 km sein, sondern 21,1 km und damit noch fast eine Minute mehr. Es trieb mich, ich kämpfte und ich erinnerte mich daran, dass viele Bekannte im Ziel stehen und mir das Finish wünschten und das mir Romy eine Runde vorher noch ein aufmunterndes Wort zuwarf und Peter am Verpflegungsstand mir Grüße ausrichten ließ und mich antrieb und und und – einfach Heimat-Event. Ich verdrängte die Frau, wegen der ich etwas langsamer machte, weil ich ihren X-Bein-Schritt einfach nicht sehen konnte und sie möglichst schnell aus meinem Blickfeld weichen sollte. Es ging um Sekunden. Bei km 19 hatte ich dann endlich Hoffnung, dass ich es schaffen könnte und das alles noch unter 6 Stunden zu Ende bringen würde. Unglaublich. Weiter, weiter, weiter und dann war das Ziel auf einmal da, etwas eher als gedacht und damit doch noch sehr entspannt unter 6 Stunden – aber für das Gefühl war es ein Sekundenkampf. Ich war völlig fertig und wollte einfach nur atmen, aber ich war gleichzeitig auch so unglaublich stolz, das durchgezogen zu haben, gefinisht zu haben, unter 6 Stunden geblieben zu sein,… – einfach alles perfekt.
Vielen Dank an alle, die mich dazu angestachelt haben, ihr habt mehr an mich geglaubt als ich an mich, aber es war eine gute Entscheidung. Es fühlt sich einfach noch viel geiler an die Saison mit einer positiven Halbdistanz ausklingen zu lassen als mit dem Pöhler Triathlon. Es gibt mir auch wieder richtig Schub Training anzugehen. Obgleich ich andererseits es gut finde, den Stadtlauf in Leipzig jetzt doch nicht mitzunehmen, sondern an dem Tag endlich mal wieder klettern zu gehen. Die Langdistanzvorbereitung hat doch manches Hobby und manche Freunde vernachlässigt. Nun bin ich wieder da und kann mich andererseits auch auf mein Kind konzentrieren.

Zufrieden im Ziel – heißt bei Knappenman gut ins Ziel gekommen zu sein, einfach wieder zufrieden zu sein und die Saison abgeschlossen zu haben, einfach auch im Ziel zu sein und z.Z. gibt es kein weiteres Ziel. Ein Ziel muss konkret und realistisch usw. sein, aber das ist weder die Bestzeit beim Dresden Marathon 2013 noch das Langdistanz-Finish. Ich träume davon, dass ich mich wieder ins regelmäßige Training einlebe und der Dresden Marathon ein Start und Erfolgserlebnis wird, ich träume auch davon, dass es unserem Sohn schnell gut gehen wird, ich – auch mit ihm zusammen – trainieren kann und 2015 wieder eine Langdistanz zum Ziel haben kann, aber das sind Träume, jetzt bin ich erstmal im Ziel und einfach glücklich. Ich habe letztes Jahr nach meiner ersten Halbdistanz geschrieben, jetzt bin ich Triathlet und genau das will ich heute erneuern. Ich bin Triathlet und das macht mich stolz.

Für manchen mehr als eine Randbemerkung, aber in dem Artikel wird es leider nicht mehr. Nach der Halbdistanz habe ich dann am Abend noch beim Waldschlösschenbrückeneröffnungslauf teilgenommen, einfach nur so zum Auslaufen und weil es dieses Event halt nur einmal geben wird. Und es war gut, das Event war schön und das Auslaufen tat auch meinen Muskeln gut. Auch da bin ich stolz auf mich, dass ich nochmal los bin und das durchgezogen habe. Mindestens zwei Leute waren genauso bekloppt wie ich und waren vorher auch beim Knappenman.
Abseits der Verkehrsproblematik finde ich die neue Brücke auch gut, denn so gibt es wieder neue Varianten von Lauflängen entlang der Elbe. Obwohl – es kann auch Kopftraining sein – vorher hieß es nach der Albertbrücke durchhalten bis zum Blauen Wunder, nun hat man noch eine Abkürzungsmöglichkeit.

Nun heißt es aber erstmal Spaß haben. Ich gehe klettern statt Laufen, mein Trainingsfreund hat ein neues MTB und damit gibt es ganz andere Radausfahrten und auch wenn es bitter ist, dass wir wohl einige Klinikwochen mit unserem Kind in Berlin durchbringen müssen, so wird es wohl den ein oder anderen Kopf-frei-Lauf in neuem Revier geben und evtl. begleitet mich der ein oder andere Berliner ja auch.

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Wundertüte – Pöhler Triathlon

Nach einem schönen von Manu organisierten Abendessen mit ein paar Lauffreunden am Samstagabend nach dem Nachtlauf hieß es am Sonntagmorgen nicht gar zu lange schlafen. Der Pöhler Triathlon stand vor der Tür. Zwar ist erst 14 Uhr statt, aber ich hatte noch nix zusammengepackt und auch noch knapp 150 km Wegstrecke vor mir.
Ich musste schon mit mir kämpfen überhaupt loszufahren. Meine Lust hielt sich doch arg in Grenzen und nach dem Fiasko am Freitag hab ich da eigentlich nur die nächste Katastrophe erwartet. Es lockte aber auch ein schönes Event – vor zwei Jahren war das mein zweiter Triathlon und hat mir doch sehr gut gefallen. Also Sachen zusammen suchen, frühstücken und los. Ich freute mich auf den Tag, wollte ruhig den Wettbewerb absolvieren und danach noch ein bisschen baden. Auf der Autobahn in Höhe Chemitz – also schon bei ca. der Hälfte der Strecke – gab es einen grellen Schrei meinerseits im Auto. Sabine rätselte etwas Chip? Startnummernband? – nein leider viel schlimmer – Helm vergessen. Ohne Helm wäre ein Start nicht möglich. Startnummerband kann man ersetzen und auch Schuhe vergessen wäre nicht so schlimm, da ich zu solchen Events meistens auch mit ein paar Laufschuhen hinfahre, aber Helm würde nur über Nachkauf gehen. Ich versuchte noch meinen Bruder zu erreichen, aber der war leider gar nicht in der Nähe von Chemnitz, ein Bekannter, der auch dort starten würde, war ebenfalls schon losgefahren also blieb mir nur die Hoffnung auf eine Leihgabe von evtl. irgendeinem Helfer oder der Nachkauf. Vor Ort angekommen war die Sache aber ganz schnell geregelt, auf dem Parkplatz den Nachbarn gefragt und da er öfter bei Veranstaltungen den Radservice macht, hatte er auch einen Leihhelm dabei.

Jetzt hieß es anmelden, einchecken, umziehen und Wechselplatz fertig machen. Die Veranstaltung war ausgebucht und so suchten noch einige einen Startplatz. Ich überlegte die ganze Zeit noch, ob ich nicht wieder auschecken sollte und jemand anderem die Chance geben sollte, der richtig Lust auf die Veranstaltung hatte, hab mich dann aber doch entschieden zu starten. Der Veranstalter war außerdem so kulant und hat die teilweise von weit entfernt angereisten Sportler noch alle starten lassen, so dass auch ein neuer Teilnehmerrekord von 615 Teilnehmern aufgestellt wurde. Super Sache. Schön, dass es noch solche Veranstaltungen gibt, wo dann die Nachmelder mit schnell handgemalten Startnummern auf die Strecke gehen.

Schließlich hieß es Schuß und los. Für mich in der ersten Startgruppe von dreien. In der Vorbetrachtung fand ich es blöd in der schnellen Welle starten zu müssen, aber im Wettkampf selbst war es schön, denn es passierte genau das nicht, was in Roth passierte. Trotzdem man nicht vorn mitmischte, war man noch mittendrin, denn es gab noch zwei Gruppen danach, die jeweils mit 8 Minuten Abstand starteten. Achso, wir sprechen beim Pöhler Triathlon übrigens von einem Sprint, also 750 m schwimmen (ich glaube aber die eine Boje war etwas abgetrieben und es war weiter, aber nicht so weit wie vor zwei Jahren), 20 km Rad (diesmal einmal um den Stausee, vor zwei Jahren gab es da eine Ersatzstrecke) und 5,9 km Lauf aufgeteilt in zwei Runden. Ich schwamm eigentlich ganz ordentlich (für meine Verhältnisse), aber kam doch mehr und mehr am Ende des Feldes an. Es gab durch den immer stärker werdenden Wind doch auch ein bisschen Wellengang und so schluckte ich ab und an Wasser bis ich schließlich noch kurz vor der ersten Boje zu Brust wechselte. Das war entspannter. Auf dem Weg zur zweiten Boje ging es gut und zügig wieder mit Kraul weiter, aber irgendwie gefiel mir Brust besser und warum sich abquälen nur um einen Tick schneller zu sein und ein paar Plätze weiter vorn, die sowieso niemand interessieren. Ich wollte das Event geniesen und so schwamm ich ruhig Brust weiter, es ging für mich nicht um Plätze oder Zeiten. Ich wollte und will wieder bei mir ankommen und in der schwierigen privaten Situation ein bisschen Abwechslung und Spaß haben. Aus der zweiten Startgruppe gab es nur ganz wenige, die mich einholten (das hätte ich schlimmer erwartet) als ich entspannt aus dem Wasser stieg. Beim Lauf zu meinem Rad merkte ich, dass ich bei den mir Umgebenden derjenige war, der vom Schwimmen nicht fertig war, sondern locker flockig loslaufen konnte. Beim Wechsel hab ich mir trotzdem Zeit gelassen (aber ohne wirklich zu bummeln) und ab ging es auf die Strecke. Streckenkenntnis ist echt von Vorteil, denn im Gegensatz zu meinem ersten Start hatte ich diesmal einen kleinen Gang drauf und so war die Rampe, die kam, um wirklich auf die Radstrecke zu kommen für mich kein Problem.
Überraschend zügig ging es vorran, doch mit den ersten Höhenmetern wurde dann die 30 km/h Marke doch unterschritten, obwohl dort wohl einige auch mit 30 km/h hochfahren. Der Wind stand auf den ersten Kilometern auch günstig, aber es war doch ein ständiges bergauf bergab. Immer wieder kleine giftige Anstiege. Auf der kleinen Runde gab es insgesamt 280 Höhenmeter – im Vergleich also war der Kurs bergiger als Roth. Die angekündigte böse Stelle mit dem frischen groben Split fand ich dann gar nicht so schlimm, also vom Split her, ich hätte gern den einen oder anderen Gang mehr gehabt, aber bald danach war es dann auch schon geschafft und die Zentimeter, die ich vorher zu zeitig aufgestiegen war, stieg ich nur mehrfach zu zeitig ab. Das auf dem Tacho nur ein Durchschnitt von 26,5 km/h stand, war einfach nur eine Information – es interessierte mich eigentlich nicht, ich hatte es geschafft. Ab zum Platz, Schuhe wechseln und weiter.
Ohne jeden Druck ganz locker laufen, nur keinen Stress. Es ging gleich munter bergauf. Über 7:00 Min/km auf der Uhr wechselten dann aber doch bald auf 5:10 Min/km und der Puls war diesmal wenigstens nicht bei 180, sondern „nur“ bei 170. Ich lief bewusst locker, freute mich Sabine zu sehen, war froh, dass ich Streckenkenntnis hatte und den steilen Anstieg am Campingplatz kannte und dort einsammelte. Überhaupt, obwohl ich richtig locker machte wurde ich nicht groß überholt, zumindest konnte ich ungefähr genauso viele Leute auch einsammeln. Sabine wieder treffen, am Ziel vorbei auf die zweite Runde, von der Strecke abweichen und Sabine einen Kuss geben – es ging ja nicht um Zeit und mir war danach – und weiter gehts. Ein ganz klein wenig geärgert hab ich mich dann, dass ich den Kampf mit einem aus meiner Startgruppe dann doch verlor. Wir überholten uns ständig gegenseitig, am Berg war ich immer stärker, aber so 1,5 km vorm Ziel zog er an, ich ging mit, aber schließlich konnte ich ihn dann doch nicht mehr halten, zumindest nicht mit einer entspannten Einstellung. Aber egal. Ich war im Ziel und war glücklich. Der Wettkampf war von Kilometer zu Kilometer immer mehr mein Freund geworden.

Zielverpflegung genießen, Schweiß abbaden, Tasche packen, auschecken (einzige Kritik am Veranstalter: das geht gar nicht – so ohne Kontrolle, ich will nicht, dass da jemand mit dem Rad seiner Wahl rausspazieren kann), Massage mitnehmen, Auto einräumen und dann Belohnungsbier. Als ich das so gemütlich saß kam eine Bekannte vorbei und gratulierte mir zum dritten Platz. „Hä?“, „Wie bitte?“, „Das kann nicht sein!“ – „Doch, die haben Dich bei der Siegerehrung aufgerufen!“ – ungläubig spazierte ich zur Siegerehrung, traf dort noch Vereinskollegen und auch die bestätigten mir das. Ich hätte tatsächlich auf dem Podest gestanden. Aber ich hab es verpasst. Keine Angst liebe Leser, es ist kein Understatement, was ich hier mit der Leistung vorher an den Tag gelegt habe, es war wirklich auf für einen Untrainierten sehr entspannt. Ich bin lediglich Dritter meiner Altersklasse in der Sachsenmeisterschaft geworden. Und das wahrscheinlich nur deswegen, weil ganz viele Leute, die vor mir rein sind halt keinen Startpass besitzen. Aber egal – ich freue mich trotzdem und es tut mir gerade richtig gut. Nur blöd, dass ich jetzt nix davon habe, kein Podiumsgefühl, kein Bild, nix – aber den nicht Anwesenden soll wohl die Urkunde zugeschickt werden. Da bin ich ja mal gespannt, so richtig glauben kann ich das immer noch nicht. Es ist aber bemerkenswert, was sowas auslöst – ich überlege jetzt tatsächlich doch noch beim Knappenman zu starten und habe da auch wieder Zuversicht ins Ziel zu kommen. Auch da ist mir alles egal, ich muss nur 5:00 h nach Rad und Schwimmen und 8:00 h insgesamt schaffen, das sind die Cut-Off-Zeiten, aber das sollte doch zu machen sein.
So wie ich privat aber jetzt nur von Untersuchung zu Untersuchung denke, so denke ich im Sport jetzt nur von Event zu Event, also vorerst sind die Bestzeitenambitionen zum Dresden Marathon gestrichen.

Es bleibt auf jeden Fall spannend. Als ich den Blog gegründet habe, hatte ich ja Angst, dass ich dann schon bald gar nix mehr zu sagen habe, aber das Gefühl habe ich gerade gar nicht.

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Jährliche Statuskontrolle – Nachtlauf Dresden

Nachtlaufmedaillen

Nachtlaufmedaillen

Zum vierten Mal fand der Nachtlauf Dresden gestern abend statt und zum vierten Mal war ich dabei. Schöne Tradition – sollte ich unbedingt beibehalten.
Ging es beim ersten Mal noch drum, überhaupt wieder Laufen zu können – ich hatte im Winter gerade angefangen und große Knieprobleme, doch mit den ersten ordentlichen Schuhen ging es dann doch noch gut – und anzukommen. Es war damals meine längste Strecke, die ich jemals gelaufen war. So war in den anderen beiden Jahren der Ehrgeiz geweckt und ich wollte eine gute Zeit und dieses Jahr?

Dieses Jahr ging es wohl eher wieder ums Ankommen bzw. erstmal ums Loslaufen. In den vergangenen Wochen habe ich wieder nichts gemacht außer mich einmal beim Lauftreff sehen lassen und nach den 10 km dort hatte ich ganz schön Muskelkater. Gestern dann war es so gemütlich nach Arbeit auf dem Sofa und ich hatte irgendwie nicht so richtig Motivation loszulaufen. Irgendwann riss ich mich dann aber doch zusammen, zog mich um und machte los und von da an war alles gut. Es war schön sich durch die immer dichter werdenden Menschenmassen zum Stadtfest zu kämpfen und hier und da schon einen Läufer zu entdecken. Am Start angekommen, gab ich meine Sachen ab und hielt dann hier und da noch ein Schwätzchen. Es war eine schöne Stimmung. Ab und an gab es auch die Frage, was man sich denn vorgenommen habe. Und ohne groß Nachzudenken, sondern weil es sich eher schon so herausgebildet hatte, gab es das Optimal-, Normal- und Minimalziel. Optimalziel wäre – wie die letzten Jahre auch – unter einer Stunde für die 13,6 km zu bleiben, wirklich zu erreichen glaubte ich eher eine Zeit um 1:05 h und minimal wollte ich zumindest schneller als beim ersten Nachtlauf bleiben, was unter 1:14 h heißen würde. Ich lief mich dann noch etwas ein und reihte mich bald in die Startaufstellung ein, die seit letztem Jahr in Blöcken aufgeteilt ist und diesmal auch noch der Startkanal verengt ist, so dass sich das Feld schön langzieht und man sich auf dem schmalen Radweg nicht über den Haufen rennt. Diesmal war der Start auch etwas zeitiger und nicht erst zum Sonnenuntergang, so dass die Kopfsteinpflasterpassage beim Blauen Wunder noch mit ordentlich Restlicht passiert werden kann. Bei der Laola-Welle machten auch die ambitionierten Leute in den ersten Reihen ordentlich mit und kurz darauf ging es dann los.

Schuss und ab. Es fühlte sich ganz gut an, ich sah auf die Uhr und war doppelt überrascht. Da stand kurz nach der ersten Kurve – also noch weit vor dem ersten Kilometerschild ein Pace von 4:00 Min/km und ich dachte eigentlich, dass müsste sich viel schlimmer anfühlen, andererseits stand da auch ein Puls von über 180. Hä? Das hab ich sonst kaum im Zielsprint. Das spinnt bestimmt meine Uhr und zeigt mir den Puls von jemand um mich herum an. Ich lief locker weiter, entdeckte zwei Läufer vom LSV, dachte, dass die bestimmt schön gleichmäßig laufen und orientierte mich an denen. Km 1 war nach 4:10 Min erledigt, km 2 nach weiteren 4:11, aber der Puls kletterte eher noch, es wurde schon schwerer und Läufer um mich herum setzten sich reihenweise nach vorn ab. Es war also wohl wirklich mein Puls und ich versuchte etwas ruhiger zu machen, damit ich das überhaupt durchhalte. Nach km 2 ging es dann auch ziemlich schnell bergab mit meiner Geschwindigkeit 4:30 oder 4:45 Min/km zu halten, gab ich schnell auf und versuchte eher insgesamt unter 5:00 Min/km zu bleiben. Doch es wurde schwer. Bald gab es die erste Verpflegungsstelle – hatte ich in den letzten Jahren diese immer ausgelassen, um schneller vorwärts zu kommen, so ging ich diesmal sogar ein paar Schritte, um das kühle Nass auch vollständig aufnehmen zu können. Weiter ging es und es blieb hart. Am Blauen Wunder sah ich auf einmal Reiner als Streckenposten – ich hatte mir irgendwie eingebildet, dass er gar nicht da ist – der Puls blieb hoch und als ich ihn passiert hatte, fragte ich mich innerlich, ob ich nicht aufhören sollte oder zumindest mal stoppen und ihn kurz nach seinem Rat fragen. Nun war ich aber schon weiter also lief ich auch weiter und freute mich schon auf die nächste Verpflegungsstation. Das zog sich noch ein bisschen, aber um so länger der Weg bis dahin wäre, um so kürzer wäre der Weg danach bis ins Ziel, also alles gut. Nur mir ging es nicht wirklich gut, die 5:00 Min/km konnte ich nicht halten. An der zweiten Verpflegungsstation ging ich wieder, nahm mir zwei sehr volle Becher und trank die ruhig aus. Der letzte Schluck ging noch über den Kopf und wieder weiter. Nun kämpfte ich eigentlich nur noch mit mir und gegen den Wunsch einfach dahin zu schlendern. Dabei genoss ich den Anblick der nun im Dunkeln liegenden aber bereits beleuchteten Waldschlösschenbrücke. Ich hatte Bilder in der Zeitung von der Probebeleuchtung an Tag zuvor gesehen und mich gefragt, ob die heute wohl auch brennt oder ob die bis zur offiziellen Eröffnung nächste Woche wieder abgeschaltet ist. Gehen – das würde ich nicht machen, ich würde wenigstens ordentlich durchlaufen. Die 1:05 h waren nicht mehr zu erreichen und auch auf einen Schnitt von 5:00 Min/km insgesamt würde ich nicht so richtig mehr eine Chance haben, aber 1:10 h sollten machbar sein. Die Albertbrücke war nochmal böse, aber dann war schon bald der letzte Mini-Anstieg an der Synagoge erreicht und jetzt ging es nur noch über die Zielgerade. Glücklich nahm ich meine Medaille entgegen. Traf noch ein paar Leute, aber wollte mich schnell aus dem Staub machen. Als ich nach ein paar Bechern Wasser in Ruhe mein alkfreies Bier trank ging es mir richtig schlecht. Mein Asthma-Spray lag natürlich zu Hause, aber ich machte ruhig und vermied noch zum Sanitäter zu gehen. Allerdings beschloss ich in den Momenten, dass die Saison 2013 hiermit zu Ende ist.

Knappenman-Halbdistanz in einer Woche kann ich mir irgendwie nicht vorstellen und eine Bestzeit beim Dresden Marathon dürfte z.Z. auch nicht drin sein. Morgen bin ich noch in Pöhl bei einer Sprintdistanz gemeldet und werde wohl auch fahren, aber das von Anfang an sehr ruhig angehen. Es macht einfach keinen Sinn. Es gibt derzeit einfach wichtigeres im Leben und das läßt mich aber oft nicht schlafen, wir durchleben eine schreckliche Achterbahn der Gefühle und wenn ich endlich mal schlafe, dann gönne ich mir jede einzelne Minute auch und stehe nicht zeitiger auf, um noch eine Runde laufen zu gehen. Falls alles in den nächsten Wochen wieder in einen Rhythmus kommt und ich wieder trainiere, kann ich mich auch noch kurzfristig zum Dresden Marathon melden, aber prinzipiell wird es eher mir dem OEM 2014 weiter gehen.

Das Fiasko in Zahlen kann man sich auf meiner Aufzeichnung betrachten.

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Und nun?

Erstmal möchte ich mich bei allen Leuten bedanken, die viel Trost in Ihren Kommentaren, Anrufen oder auch Gesprächen gespendet haben. Es tut schon noch weh es nicht geschafft zu haben, aber ich akzeptiere auch das es einfach nicht mein Tag war.

Die körperlichen Schmerzen klingen langsam ab. Dabei war es aber keine Erschöpfung, sondern die Folgen vom Radsturz und überhaupt vom Radfahren. Mir ging es letztes Wochenende schlimmer als den Tag direkt nach Roth. Die Woche nach Roth war eigentlich alles okay, die ersten zwei Tage hatte ich einen verspannten Nacken, aber sonst war alles okay. Danach merkte ich, dass da nicht nur ein verspannter Nacken war, sondern dass mein ganzer Oberkörper zu einem Betonklotz geworden ist, ich habe mir irgendeinen Nerv wohl eingeklemmt, da der kleine Finger und der Ringfinger der rechten Hand seit dem 14.07. kribbeln (wie eingeschlafen) und meine linke Körperhälfte war doch ziemlich blau. Der Sturz war wohl doch nicht so ganz ohne.
Es ist aber auch gut, dass mich die Schmerzen an die Situation im Wechselzelt in der WZ2 erinnern, so weiß ich, dass ich unbedingt noch eine Sitzanalyse vornehmen lasse. Die Verspanntheit kann nicht nur aus der Verspanntheit im Kopf kommen. Eine Ursache für das Scheitern, aber auch mit einer tollen druckvollen Sitzposition auf dem Rad wäre es noch lange nicht mein Tag gewesen.
Überhaupt, alle Gründe, die ich inzwischen für das Scheitern gefunden habe, sie hätten das Scheitern nicht verhindert und ich habe damit meinen Frieden gemacht – es war einfach nicht mein Tag und das habe ich akzeptiert. Ich habe die Entscheidung für den Ausstieg nicht eine Sekunde bereut und ich würde mich jedes Mal wieder so entscheiden und mich dabei gut fühlen.
Am Dienstag musste ich eh zum Arzt, der hat mich dann wegen meinem Arm/Finger zum Orthopäden geschickt und der hat mal kurz angefasst und mich komisch ausgehoben und schon hat es mehrfach gekracht und mein Rücken war deutlich lockerer, aber ich hatte innerhalb von Sekunden quasi Muskelkater. Leider hat das noch nicht wirklich zum Erfolg bei meinem Finger geführt. Morgen geht es wieder hin.
Die Sitzanalyse wird noch etwas warten müssen, aber auch die wird kommen.

„Entzaubert“ trifft es im Nachhinein wohl wirklich mehr. Der Zauber kam wieder auf, wenn ich mir im Nachhinhein die Aufnahmen im TV angeschaut habe, aber ich sehe jetzt die Bilder kritischer und steigere mich vor allem nicht in den Zauber hinein, der dann nicht eintrifft, sondern sehe es mit meinen eigenen Augen. Trotzdem war es sehr cool in den Einblendungen der Aufzeichnungen meinen Namen zu lesen und Sabine zu sehen. Sowas bleibt auch hängen.

Hängen bleibt auch – und da bewegen wir uns so langsam aus dem tiefen dunklnen Boden nach oben – das ziemlich gute Schwimmen. Klar, mir wurden andere Zeiten vorausgesagt und insgeheim habe ich auch auf ein kleines Wunder gehofft, aber ich wollte 1:45 h schwimmen und bin mit 1:41 h aus dem Wasser. Nach mehrfachen Äußerungen und den Schwimmzeiten der Pros war die Schwimmstrecke evtl. auch etwas zu lang und da noch schneller als gedacht – top. Zumal ich beim Schwimmen mich ja wirklich nur auf die Technik konzentriert hatte und kaum eine Einheit über 2 km hatte. Ich war von Anfang an ruhig und bin gut geschwommen. Klar geht es besser – auch in meinem Niveau – aber es ist Wettkampfsituation und gegenüber Moritzburg waren da Welten dazwischen. Beim Schwimmen war es einfach nur mein Ding und nicht der Kampf gegen Gegner. Dass es nicht gereicht hat, um durchzukraulen, war objektiv betrachtet abzusehen und stört mich insoweit eigentlich nur, dass ich evtl. darin schon ein erstes Scheitern auf der Radstrecke fest mache. 1 km Brust fordert die Beine doch schon ganz schön und hat mir am Ende vielleicht auch gefehlt.
Hängen bleibt auch, dass ich die 180 km Rad einfach mal bewältigt habe und das ich damit auch meine längste Wettkampfzeit jemals bewältigt habe. Klar an dem Tag gab es zig Leute, die es besser geschafft haben, aber ich habe es auch geschafft. Es war meine längste Radstrecke bisher und das nach einer Schwimmeinheit, die es bisher auch erst einmal in meinem Leben gegeben hat. Und auch wenn die Geschwindigkeit deutlich unter dem war, was ich gedacht hatte, so war sie doch höher als in jedem Training und das auf der längsten Radeinheit mit erheblicher Vorbelastung. Also bitte, man möge mir Respekt zollen. 🙂 Im Nachhinein bin wirklich ausgesöhnt mit meiner Leistung. Was mich nur ein bisschen rumtreibt ist der Aspekt, dass ich evtl. zu wenig im Wettkampfmodus war, dass ich evtl. am Anfang zu entspannt auf dem Rad war und gar nicht richtig Druck gemacht habe und wenn ich das gemacht hätte, mein Kopf dann evtl. stärker gewesen wäre. Ändern kann ich es aber eh nicht mehr.

Langfristig gesehen gewinne ich dem Scheitern jeden Tag ein bisschen mehr ab. Ich habe in den letzten zwei Wochen wieder – bis auf eine Radausfahrt – nichts gemacht, jetzt habe ich die Ausrede Regeneration und nicht mehr Tapering, außerdem kommt noch diese Gluthitze dazu. Und es könnte sein, dass ich nach dem erfolgreichen Finish wirklich wieder ziemlich faul geworden wäre – was ich momentan ja auch noch bin – aber die Langstrecke will ich schon noch bewältigen und eigentlich auch so schnell wie möglich. 2014 steht erstmal der kleine Mann im Fokus, aber 2015 könnte man es schon probieren. Dieses Entzaubern von Roth und die Laufstrecke in Frankfurt lässt mich aber auch ziemlich konkret überlegen, dass beim Ironman Germany zu machen. Ich werde mal versuchen eine Gelegenheit herbeizuführen und mir die Radstrecke anzuschauen.
Kurz vor Roth kam auch die Anfrage, ob ich beim Oberelbemarathon 2014 wieder Zeitläufer machen würde und ich habe zugesagt, somit sind ein paar Dinge fest, dass ich das mit dem Sport jetzt nicht auf einmal sein lasse. Es gilt jetzt Lebenskilometer zu sammeln und so ein ruhigeres Jahr bevor dann wieder neu durchgestartet wird, ist bestimmt nicht schlecht. Seit Herbst 2009 gab es bei mir ja eigentlich permanent nur steil bergauf und das kann halt nicht ewig gut gehen.
Konkret geht es dann dieses Jahr auch noch ordentlich weiter. Ich war bis jetzt nur für den Nachtlauf Dresden gemeldet, nun aber wird es noch den Sprint beim Pöhler Triathlon mit mir geben und erneut die Halbdistanz beim Knappenman. Noch nicht gemeldet bin ich für den Dresden Marathon, den ich aber fest im Blick habe, nur will ich da warten, was morgen raus kommt – beim Kinderchirugrischen Concil, wo wir dann hoffentlich eine Prognose und einen Fahrplan für die nächsten Wochen und Monate bekommen.

Traumschuhe

Traumschuhe

Und das Wichtigste 🙂 hätte ich ja fast vergessen. Ich hab es noch geschafft, die tollen Schuhe, die mir in Roth durch die Lappen gingen doch noch zu erstehen. Also, wenn da beim Knappenman keine Bestzeit in der Laufdisziplin folgt, dann weiß ich auch nicht.

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Der längste Tag meines Lebens muss noch etwas warten – Challenge Roth

Die meisten Leser werden es wohl schon wissen, ich habe am Sonntag die Challenge Roth nicht gefinisht.
Somit wird dieser Artikel leider keine schöne Schilderung des Events, sondern nur ein bisschen Darstellung des Tages und ein Versuch Gründe fürs Scheitern zu finden und wie man Dinge zukünftig evtl. auch besser machen kann.

Alles fing am Donnerstag schön an. Wir fuhren sehr entspannt noch Roth, meldeten uns in unserer Unterkunft in Schwanstetten an und gingen dann zur Startnummernausgabe und auf die Triathlonmesse. Das war sehr angenehm und alles noch ruhig und so ziemlich alle Pros waren auch anzutreffen. Da wurde gleich mal der Challenge-Rucksack mit einem Autogramm von Caroline Steffen aufgewertet, sich noch etwas im Challenge-Shop vergnügt und ein Schnäppchen abgesahnt.
Für den Nightrun hatte ich zwar noch meine Laufklamotten zusammengepackt, aber der Tag hatte dann doch zu sehr geschlaucht und so bin ich lieber zeitig ins Bett. Kurz vorher hatte ich mir noch meinen Starterbeutel angeschaut – da passte Badekappe und Startgruppe nicht zusammen. Es sind zwar alles grüne (Datev-)Badekappen für jede Startgruppe, aber die Gruppe und Uhrzeit waren drauf vermerkt und so bin ich am nächsten Morgen nochmal hin und hab die umgetauscht. Dabei entdeckte ich auf der Messe noch ein paar tolle Schuhe, als ich mich bis zum Abend durchgerungen hatte wirklich das viele Geld auszugeben, waren sie in meiner Größe leider nicht mehr da. Den Rest des Tages verbrachten wir ziemlich ruhig am Rothsee, immer wieder war es so bedeckt und damit kühl, dass ich dann doch nicht im Wasser war. Samstagmorgen bin ich dann auch nicht zum Schwimmen im Kanal, sondern gönnte mir wieder eine Mütze mehr Schlaf. Das Kribbeln wurde aber größer und größer, ich freute mich drauf, ich hatte so richtig viel Lust vor allem auf den Marathon. Samstag Bike einchecken – dabei merkte man das erste Mal so richtig die Größe der Veranstaltung als die ganzen Massen zusammen strebten. Der Vorgang selbst war aber unspektakulär und auf ging es danach zur Wettkampfbesprechung. Nicht wirklich was neues gehört, was nicht auch noch irgendwo in den Unterlagen stand und wenn sich Präsentation und Aussage des Wettkampfleiters widersprechen ist das schon komisch. So u.a. bei dem wichtigen Punkt bis wann man sein Rad wieder abgeholt haben muss. Dabei geht es nämlich um die wichtige Fragen, mache ich das vor oder nach dem Abschlussfeuerwerk. Danach schnell ins Bett, denn der Wecker klingelt 3:30 Uhr.

Raceday. Die Anreise klappte gut und als wir über die Kanalbrücke zur Wechselzone gingen und die Musik hörten wurde die Tränendrüse ganz schön gereizt. Radbeutel pünktlich ablegen und dann hieß es warten bis ich dann irgendwann mal endlich starten dürfte. „Entzaubert“ war auch ein möglicher Titel dieses Blogeintrages und entzaubert war ich an dem Tag das erste Mal als ich den Schwimmstart erlebte. Dieser eine Satz, der so viel für mich bedeutete und mir immer wieder Gänsehaut beschert hatte – „One minute to go“ – war live nix anderes als eine sehr nüchterne Ansage des Sprechers. Einen Startschuss hatte ich in der Wechselzone überhaupt nicht gehört. Irgendwie war mir nicht so, als ob das Rennen läuft und überhaupt war bei mir aber auch wieder was anders. Ich hatte an dem Tag irgendwie wieder Angst und nicht mehr nur Respekt. Irgendwann verabschiedete ich mich dann endgültig von Sabine und ging in die Wechselzone, zog den Neo ganz an, vergaß den Fahrradtacho fest zu machen (wie ich während des Schwimmens feststellte – der war aber im Radbeutel), gab meinen „After Race“-Beutel ab, obwohl ich noch die Jacke an hatte, also noch einen zweiten vom Helfer bekommen und den noch abgegeben und dann hieß es Minuten runterzählen. Während ich noch auf meinen Start wartete, konnte ich schon die Wechsel der Führenden Männer und Frauen beobachten. Sekunden bevor auch für mich die Startleine nach oben ging, wurde meine Schwimmbrille auf einmal auf der einen Seite total locker und es drang heftig Wasser ein.

Schuss und los. Brille leeren und losschwimmen. Es ging verhältnismäßig ruhig los, ich war auch nicht in Panik, sondern schwamm halbwegs ordentlich. Nur wie Bahnenschwimmen ist Kanalschwimmen überhaupt nicht. Ich hatte ja gehofft, da deutlich besser zu schwimmen als im See, aber man kann auch im Kanal noch ordentlich Zick-Zack schwimmen. Ich war jetzt zwar im Wettkampf in meinem großen Rennen, auf das ich so lange hin gearbeitet hatte, aber es war nicht wirklich Spannung in mir. Das Hochwasser, der Regen, die Sorgen um mein Kind – es war ein Zu-Ende-bringen, nicht das große Fest, sondern eher die ungeliebte Abschlussbericht. Das Schwimmen lief anfangs trotzdem gut, zur ersten Wendeboje zog es sich dann aber doch, dort endlich rum, ging es wieder besser aber auch immer mehr im Zick-Zack als geradeaus. Als die Wechselzone dann doch nicht so schnell näher kam, wie gehofft, wurde es zäh und ich bin dann auch irgendwann kurz vor der Wechselzone ins Brustschwimmen über gegangen, so dass ich ca. die letzten 1.000 m um die zweite Boje und zurück Brust geschwommen bin. Nachdem ich vorher Platz um Platz verloren hatte, hatte ich mit Brust wieder etwas aufgeholt und schließlich bin ich voll im Zeitrahmen aus dem Wasser – 1:42 h. Leider gehörte ich trotzdem schon den letzten an und mir wurde mein Radbeutel schon gereicht. Neo aus, Schuhe an, Tacho an, nochmal eine Dosis Sonnenmilch mir verpassen lassen, ab zum Rad, Helm auf und los. Wir durften schon vor dem Bike-Start-Bogen aufsteigen, ob das aus Mitleid passiert ist oder weil die hinteren Räder einen längeren Laufweg hatten und das geplant war, weiß ich nicht. Auch egal. Ich war froh, dass ich Sabine noch gesehen und gehört habe, hab ihr noch einen Kuss zugeworfen und los ging es. Es rollte aber nicht wirklich, ich war noch immer ziemlich aus der Puste. Als ich das Marathonschwimmen vor einem Jahr mitgemacht hatte, war ich für den Rest des Tages fertig, nun standen noch 180 km Rad und ein Marathon auf dem Plan. Ich zwang mich gleich zu essen und zu trinken, aber ich musste mich dazu zwingen. Das war komisch. In Eckersmühlen dann die erste Verpflegungsstation kurz nach der Biermeile. Also eine Meile sind bei mir ca. 1.600 m – das waren höchstens 160 m – ich war ein bisschen entzaubert. Die Verpflegungsstation war ganz schön kurz – was mir gerade beim Schreiben auffällt, die eine Station machte doch immer die Bundeswehr, hab ich aber nicht gesehen an dem Tag – man musste an der Station seinen Abfall entsorgen, dann ganz schnell zur Flasche greifen, die möglichst zügig verstauen, damit man noch Banane, Gel oder Riegel einsammeln konnte und dann war es auch schon wieder vorbei. In einem Prospekt zur Challenge mit den Stimmungsnestern zur Radstrecke stand, dass man kaum noch einsame Abschnitte hat, da es mittlerweile so viele Stimmungsnester und Zuschauer gibt. Also ich fühlte mich ziemlich schnell, ziemlich einsam auf der Radstrecke, obwohl nicht ganz, unterbrochen wurde die Einsamkeit von so tollen Ereignissen, dass Profis und Topfahrer an einem vorbei sind, man schon fast auf dem weißen Strich gefahren ist, trotzdem böse beschimpft wurde, dass man doch rechts fahren sollte und die Akteure in einem Abstand von nicht mal 30 cm an mir vorbei sind. Das es dabei teilweise noch regelrechte Gruppen gab wo die Windschattenbedinungen garantiert nicht eingehalten wurden, fand ich einfach nur traurig. Bei mir kam der Speed nicht wirklich auf, aber noch beunruhigte mich das nicht, da wir bei der Streckenbesichtigung nach Greding auf dem Rückweg auch deutlich schneller unterwegs waren. Von meinen 6 Stunden verabschiedete ich mich aber trotzdem so langsam. In der Nähe von Thalmässig ging es auch einen kleinen Berg rauf und dort war richtig Stimmung angesagt, also Oberlenker den Arm kreisen, Leute abklatschen und hoch geht es. Nach 100 m war aber auch das wieder vorbei und die gute Laune, die da aufkam, hielt leider nicht mal einen Kilometer an. Der Kavalarienberg machte richtig Spaß, ich wusste was kommt, kurbelte locker hoch und sammelte dabei noch ein. Leider wurde ich zunehmend auch von Staffelradfahrern überholt. Oben angekommen dachte ich dann nur, dass darf doch nicht war sein, bläßt mir doch so richtig der Wind ins Gesicht und zwar nicht nur mit Windstärke 1-2 wie beim letzten mir bekannten Wetterbericht angekündigt. Das nervte gewaltig. Bis endlich der Solarer Berg kam, zog es sich unendlich. Schneller wurde ich auch nicht, aber auch nicht langsamer. Achso, mein Tacho wollte erst nach ca. 4 km funktionieren, deshalb war meine Durchschnittsgeschwindigkeit auch nicht so aussagekräftig, denn die Zeit zählte von Anfang an. Der Solarer Berg war schön, aber Mythos, nee zumindest nicht für mich heute. Ich freute mich, dass ich Uwe gesehen hatte und er mich anfeuerte, aber bevor der Berg zu Ende war, waren auch die Leute schon zu Ende. Am Ende der Runde fühlte ich mich wie vor einem Jahr bei meiner ersten Streckenerkundung, aber diesmal ging es nochmal rum. Nun wurde es noch einsamer, denn es gab keine Pros mehr, die einen überrundeten, stattdessen traf man mehr und mehr auf Leidende. Verpflegungsstationen wurden teilweise schon abgebaut, Flaschen bekam man manchmal nur noch auf Aufforderung gereicht und das Publikum hatte sich überwiegend wieder in seine Häuser oder an andere Plätze verzogen. Es wurde schwer und die 13 Stunden waren in Gefahr. Irgendwann war das auch egal, dann es war mehr und mehr die Cut-Off-Zeit in Gefahr. Der Kavalarienberg war nochmal gut und die Abfahrt danach schön. Der Wind war etwas schwächer, aber ich leider auch. Wolken kamen keine auf, aber der Wind und Fahrtwind ließ einen die Hitze gar nicht so spüren. Ich verfluchte die Anstiege, aber so weit war es ja auch nicht mehr. Halbzeit des Gesamtrennens war nun wohl auch vorüber, aber es wurde härter und härter und dann passierte es, direkt nach einer Verpflegungsstation wollte ich wohl noch irgendwas sortieren oder so als mir kurz schwummrig und wohl auch schwarz vor Augen wurde und ich kurzerhand rechts in die Leitplanke abbog und schon lag ich da – „Scheiße“ schrie ich kurz aus und dann waren auch schon Helfer bei mir. Ich blieb erstmal auf dem Boden sitzen und atmete durch. Arm, Hand, Finger und Knie bluteten, aber grundsätzlich schien alles okay. Ich bekam Wasser, zum Trinken, zum Hände waschen und Wunden reinigen und dann bekam ich das Königreich auf Erden – ein Taschentuch. Einfach nur göttlich. Mir lief andauernd die Nase und oft musste ich auch noch niesen und nun endlich mal so richtig frei schnaupen, traumhaft. Die Helfer hatten inzwischen einen Sani angefordert, doch ich wollte weiter, grundsätzlich ging es ja, ich war wieder halbwegs auf den Beinen und ich wollte auch keine 5 Minuten im Schatten warten, um so schlimmer würde es mir der Cut-Off-Zeit. Inzwischen (schon vor dem Sturz) ging es bei mir sowieso nur noch ums Finish und ich rechnete schon damit, dann erst kurz vor dem Feuerwerk einzulaufen. Also wieder rauf aufs Rad und weiter. Jetzt ging es auch kurz wieder gut, die Pause hatte gut getan. Zwar gab es noch eine kurze Schrecksekunde, denn als ich losfuhr schleifte was und ich dachte schon jetzt nimmt mich ein technischer Defekt aus dem Rennen, aber zum Glück war nur die Bremse etwas verdreht. Die bessere Verfassung hielt aber nur ca. 20 km an. Der Solarer Berg war auf der zweiten Runde fast menschenleer, also zumindest im Vergleich zur ersten. Es waren vielleicht noch 100 Leute dort. Und dann war der Ofen richtig aus. Ich wurde reihenweise überholt, wollte am liebsten ausklicken und stehen bleiben, aber heim rollen wäre eh das Schnellste. Den Marathon mochte ich mir gar nicht vorstellen. Ab Greding war mir irgendwie auch die Lust aufs Essen total vergangen, aber ab und an zwang ich mich noch zu einem Gel. Selbst 2 km vor dem Radende wollte ich noch aufhören, aber da musste man ja nur noch in die Wechselzone rollen. Dort kam ich nach 8:48 h an und nahm mir eine Wasserflasche mit ins Zelt, trank in Ruhe und saß auf meiner Bank. Die Frage, ob alles in Ordnung ist, konnte ich erst beim dritten Mal beantworten, ein klares Ja, kam da aber nicht mehr über meine Lippen, sondern eher „Ja, es geht.“ Schuhe wechseln, Wunden nochmal waschen, Armcooler an, Mütze auf und dann los. Ich wollte wenigstens bis zum Ländle. Dort wollte Sabine stehen, ich würde mich mit ihr 5 Minuten in den Schatten setzen und dann mal sehen oder wenn es mir bis dahin wieder besser gehen würde, freute ich mich auf ein paar Meter Begleitung durch sie. Nach dem Wechselzelt gab es erstmal Schwämme – reichlich, Kopf, Arme, Gesicht, Nacken. Das war aber schon fast wieder verdampft als ich dann über die Matte am Ende der Wechselzone ging. Ja, ich ging. An Laufen war nicht zu denken. Nach einer Weile versuchte ich dann das erste Mal anzulaufen. Das ging keine 30 Sekunden gut, wieder Schwämme, nächster Versuch, ging nicht besser. Das Wasser auf dem Kopf war schnell verdampft, aber das am Einteiler löste auf einmal Beklemmungen aus. Gar nicht schön. Nochmal loslaufen, wieder nichts. Ich rechnete. Mit meinem Spaziergangtempo war ich mit 6 km/h unterwegs – da hieß für den Marathon eine Endzeit von 7 Stunden und über eine Stunde nach Zielschluss. Das wird wohl nix mehr. Endlich Ländle, aber ich sehe Sabine nicht. Noch um die Ecke und ich sehe sie immer noch nicht. Okay, dann war es das jetzt. Ob ich die 7 Stunden überstehen würde, weiß ich nicht, zumal ich ja noch vor 20.30 Uhr den Halbmarathon hinter mich gebracht haben müsste und ich am Ende wohl ohne Verpflegung zu Ende laufen müsste. Wie ich das im Kopf überstehen sollte, wusste ich erst recht nicht. Es machte für mich einfach keinen Sinn mehr. Es wäre nur noch ein Überlebenskampf. Ich nahm meine Startnummer ab und kehrte um. Als Aussteiger sollte man sich am Musikpavillion melden und dort würde es auch den Rückholservice geben. Die wussten aber von nix und Rückholung gab es auch nicht. Telefonieren konnte ich auch nicht. Eine Helferin gab mir dann Ihr Telefon und ich sagte Sabine Bescheid. Die war im Zielpark – sieht hatte selbst mit dem Kreislauf zu tun und war beim Sanitäter. Ich schleppte mich dann zum Shuttlebus und vom dort dann zum Zielpark. Im Vergleich zu den meisten Zuschauern war ich aber immer noch fitter, aber ich wollte jetzt auch nur noch weg. Ich ging über die Bande, querte den Zielkanal, versuchte mich im Ziel dann nochmal mit offiziell als ausgestiegen zu melden, aber das interessierte irgendwie keinen.
Im Zielbereich traf ich Katrin und Roman, sie wollten mir gratulieren, aber ich klärte sie schnell auf und dann wollte ich einfach nur weg. Sachen abholen, Duschen und dann endlich Sabine wieder sehen.
Auf dem Weg zur Fahrradabholung erzählte ich ihr was passiert war. Danach ging es noch auf den längeren Weg zum Auto, wir ruhten uns noch etwas aus und beschlossen dann doch nochmal zum Zielpark zurückzukehren und uns das Feuerwerk anzusehen. Wir waren dann beide aber doch zu fertig und müde und eigentlich interessierte es mich auch nicht und die ganzen glücklichen Gesichter brauchte ich auch nicht unbedingt, also ging es heim und ins Bett.

Der Schlaf tat gut und der Abfall der ganzen Spannung und von der ersten Sekunde meines Ausstieges war ich mir sicher, dass ich das nicht bereue, sondern das es an diesem Tag genau die richtige Entscheidung war. Es war einfach nicht mein Tag, an so einem Tag muss halt alles passen und bei mir passte so einiges nicht. Ob nun die nervlichen Belastungen im Vorfeld, die Hitzeschlacht an dem Tag Schuld sind oder ich mir doch ein Jahr lang mehr Zeit hätte nehmen sollen, alles egal. Der Tag war nicht mein Tag und das hab ich akzeptiert. Es ist sehr schade und ja ich bin auch traurig darüber, aber mittlerweile kann ich schon wieder sagen „na dann hab ich wenigstens noch ein Ziel vor mir.“

Ich weiß ja nicht, wie das so ist als Langdistanz-Finisher, aber jetzt gerade während ich die letzten Zeilen schreibe, ist es für mich derzeit genauso befriedigend einfach glücklich neben meiner Freundin mit dem Blick auf Neuschwanstein einzuschlafen – traumhaft. (Das kann eigentlich nur das Taschentuch der Helferin toppen.)

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