Ich gestehe

Ja, ich gestehe, gerade jetzt in diesem Augenblick schwänze ich meine erste Trainingseinheit. Und ich fühle mich dabei auch nicht so ganz wohl, aber irgendwie ist gerade nicht. Ich hab keine Lust auf der Rolle zu schwitzen oder mich in der Dunkelheit frierend durch den Schnee auf dem Elberadweg zu quälen oder mich von dem Matsch auf der Straße vollspritzen zu lassen – ich will einfach nicht. Ausreden und Gründe und Rechtfertigungen gibt es viele, aber die Radeinheiten kann ich eigentlich dringend gebrauchen und trotzdem fällt die jetzt einfach mal aus. Also vielleicht nicht ganz, im Hinterkopf habe ich meine Woche ein bisschen umgeplant und vielleicht findet die Einheit noch am Freitagabend statt, aber das überlasse ich meiner Laune an dem Tag.

Nach 3,5 Wochen Trainingsplan und dem Bewältigen der ersten Phase (von Neun) des Plans kann auch mal eine Einheit wegfallen, zumal Regnerationswoche ist, aber ich find es trotzdem blöd, dass ich so gar keine Lust habe (und lieber Blog schreibe).
Ich könnte auch anführen, dass ich regelmäßig auf Arbeit mit dem Fahrrad fahre und so bei den Schneegegebenheiten mein Weg gerade ein sehr intensives Kraft- und Koordinationstraining ist und ich diverse Zusatzwege diese Woche auch schon mit dem Rad gefahren bin, so dass mehr als die 75 Minuten zusammen kommen, die ich gerade wegfallen lasse. Aber dieses Einbeinfahren, was mit auf dem Programm gestanden hätte, wäre für den runden Tritt schon nicht schlecht gewesen.
Die diversen zusätzlichen Einheiten, die es in den letzten Wochen gegeben hat, dienen nicht wirklich als Rechtfertigung, denn das war vornehmlich Schwimmen und wenn es die nicht gegeben hätte, dann wäre teilweise auch weniger Trainingszeit rausgekommen, denn 1 Stunde Schwimmbadeintritt ist halt nicht eine Stunde Wasserzeit. Das Seminar wirkt übrigens gut nach, trotzdem hab ich einen kleinen Test verloren. Pssst, von dem Test wusste wohl nur ich. Am Sonntag beim Vereinstraining in der Schwimmhalle wollte ich dann mal auf einer Bahn mit einem schönen sauberen und ordentlich kräftigen Armzug an der Schwimmerin auf der Nachbarbahn dran bleiben, ich zog ganz schön, aber nein, sie war trotzdem schneller. Ich hoffe nur, sie hat es mitbekommen, dass ich gerade angezogen hatte und dagegen gehalten oder war auch gerade auf einem schnelleren Intervall. Wenn sie nur einfach Grundlage dahingeschwommen ist und ich keine Chance hatte, dann wäre das nochmal extra böse. Egal, ich bin zuversichtlich, dass ich in Roth unter 1:45 h bleibe und trotzdem nicht nach der ersten Disziplin zusammenbreche und ich hab ja nur 8/9 vor mir.
Der Grund, dass ich in meiner Regenerationswoche an dem Ruhetag, der auch irgendwie dem Blog schreiben gewidmet ist, mich mit Arbeitskollegen auf dem Weihnachtsmarkt vergnügt habe und nun meine Leser aber nicht bis nächsten Montag warten lassen wollte, der ist auch irgendwie nicht so gut. Eigentlich hab ich mir nämlich gesagt, ich reduziere diverse Aktivitäten (Facebook, leider auch Blogs lesen, TV), die viel Zeit kosten und ersetze die durch qualitative Trainingszeit. Also für Euch Leser schön, dass ich nachgegeben habe und jetzt gestehen muss, aber halt auch keine angemessene Rechtfertigung.
So langsam fällt mir nix mehr ein, aber das hab ich ja schon am Anfang gesagt, es gibt einfach keine Rechtfertigung. Ich probiere es aber nochmal damit. Letzte Woche habe ich verkehrte Radwelt gespielt (da hatte ich nämlich auch schon kein Bock auf Rolle) und bin in der Woche mit dem Alltagsrad – ich freue mich täglich drüber, dass ich das mit Licht und Schutzblech versehen habe und jeztt immer fahren kann und will – auf Erkundungstour und Hügelreiten (wie es so schön [allerdings für die lange Wochenendeinheit] auf dem Plan steht) gegangen. Das war zwar einerseits schön – ein saugeiler Sternenhimmel – aber auch verdammt kalt. Vor diesem Tag habe ich noch nie eine Abfahrt so sehr verflucht (okay eine Kopfsteinpflasterabfahrt kam da schon mal sehr nahe) wie diese, denn die Abfahrt kühlte einen einfach nur noch mehr aus. Ich hatte echt Angst Erfrierungen an den Zehen zu haben. Diesen Punkt kennen bestimmt viele, aber jetzt kommt es. Als Gegenevent habe ich die lange Einheit dann am Wochenende auf dem Ergometer bei meiner Freundin bewältigt und mich 2,5 Stunden durchgeschwitzt und man höre und staune – ich fand das gar nicht so schlimm. Die ganze Zeit Wintersport im Fernsehen geschaut, da ging es auszuhalten. Ich hatte nur Angst wegen Wasserschäden bei den Untermietern – die Schweißpfütze war doch beachtlich. Und die Leute, die 2,5 h auf der Rolle aushalten, sind doch schon eher gering.
Ach und ganz zu letzt noch diese tückische Einheit vom Dienstagmorgen. Da steht auf dem Plan 45 Min Laufen. Ich war schon ganz traurig, weil ich für meine Standardrunde 10 Minuten länger brauche und die also wieder nicht absolvieren sollte. Aber erstmalig im Plan stand da nicht nur „Dauerlauf“, sondern eine Ausführungsvorgabe, nämlich 3 x 5 Bergansprints von 20 bis 30 m Länge und was soll ich sagen – die 45 Minuten haben dafür nicht gereicht (die Brückenrampe war auch nicht gleich vor der Haustür) und vor allem aber spüre ich den Muskelkater davon jetzt noch. Da merkt man, dass man einen Trainingsreiz gesetzt hat. Auf mässige Pulswerte trotz gefühlter intensivster Belastung gehe ich jetzt mal gar nicht ein.

Kurz und gut: es bleibt dabei, ich gestehe. Ich war heute faul. Naja, zumindest hab ich früh 55 Minuten Yoga gemacht – in der Entlastungswoche aber das Regenerationsprogramm von Frau Heck statt das Kraftprogramm.

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3 Antworten zu Ich gestehe

  1. Din schreibt:

    Ja, muss auch eben mal sein und schadet ja zum Glück nicht. Aber faul ist man ja wohl kaum, wenn man 55min Yoga gemacht hat. Das ist bei mir schon fast eine komplette Einheit und ich bin danach auch wirklich ordentlich kaputt.

    • Ralf schreibt:

      Danke. Das Yoga-Programm war ja schon früh und bei mir ist das nicht eine FAST komplette Einheit – das ist eine komplette Einheit und kaputt war ich trotz Regenerationsprogramm auch. 🙂

  2. AudiTOR!ium schreibt:

    Ach Ralf, stress Dich nicht immer so. Es gibt soviel mehr als nur Pläne durchzuziehen. Wegen einem Tag bist Du trotzdem immer noch supergut in Form und das wirst Du auch merken. Allgemein fällt mir auf, dass Du den Sport schon sehr ernst nimmst. Es ist eine tolle Sache, aber eben nicht alles.

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